Urbarialgemeinde Zagersdorf
Urbarialgemeinde Zagersdorf
Die agrargemeinschaftlichen Liegenschaften der Urbarialgemeinde Zagersdorf sind unter den Einlagenzahlen 4 und 1050 im Grundbuch der Katastralgemeinde Zagersdorf eingetragen und weisen mit Stand 1.1.2000 eine Größe von 150ha 82ar 96m2 auf, davon entfallen auf Wald 130ha 36ar 21m2 und auf landwirtschaftlich genutzte Flächen 11ha 64ar 72m2. Die Eigentumsgenossenschaft besteht aus 276 Anteilen (EZ 1050 - alter Waldbe-stand) bzw. 264 Anteilen (EZ 4 ehemalige Hutweiden), die sich auf 93 Anteilsberechtigte verteilen.
Die Waldflächen werden größtenteils als Niederwald im 40-jährigen Umtrieb zur ausschließlichen Brennholzproduktion bewirtschaftet. Aufforstungen ehemaliger Hutweiden werden jedoch zur Gänze der Betriebsart Hochwald zugerechnet. Zweck und oberstes Betriebsziel des gemeinschaftlichen Waldbesitzes ist die Erreichung eines nachhaltigen möglichst hohen Ertrages.
Baumartenverteilung in der Betriebsklasse Niederwald (97,72 ha):
Zerr-, Rot-, Stiel- und Traubeneiche: 52%
Robinie: 12%
Gemeine Esche: 12%
Hainbuche: 8%
Wildkirsche: 8%
Sonstige Laubharthölzer: 8%
Baumartenverteilung in der Betriebsklasse Niederwald (97,72 ha):
Weißkiefer: 28%
Schwarzkiefer: 12%
Fichte: 2%
Gemeine Esche und Blumenesche: 23%
Bergahorn: 13%
Rot-, Stiel- und Traubeneiche: 5%
Hainbuche: 5%
Wildkirsche: 3%
Sonstige Laubhart- und Laubweichhölzer: 9%
Mit dem Rückgang der Viehwirtschaft begann die Urbarialgemeinde im Jahre 1966 die ehemaligen Hutweiden aufzuforsten. Die Urbarialgemeinde Zagersdorf vergrößerte in den letzten 33 Jahren ihre Waldfläche um rund 33 Hektar. Der durchschnittliche Waldflächenzugang beträgt somit jährlich 1 Hektar. Das Ziel der Neuaufforstungen ist nicht nur die Erhöhung der Holzproduktionsfläche, sondern auch die positive Einflussnahme auf die Landschaftsgestaltung durch die getroffene Baumartenwahl. Seit Beginn der Aufforstungsaktion setzten die Urbariallisten nahezu 195.000 Stück Jungpflanzen (104.500 Stück Nadelhölzer und 90.500 Stück Laubpflanzen); dies entspricht einer Pflanzenstückzahl von rd. 6.000 Stück pro Hektar.
Aus vorliegenden ungarischen Waldwirtschaftsplänen ist ersichtlich, dass die Robinie um die Jahrhundertwende künstlich im Zuge von Neuaufforstungen bzw. Bestandesergänzungen eingebracht wurde. In der Zwischenzeit wurde die waldbauliche Problematik der Robinie erkannt und seit dem Jahre 1985 werden alle möglichen Maßnahmen zur Eindämmung ergrif-fen. Es ist ein äußerst schwieriger, arbeits- und kostenintensiver Kampf. Um die bodenständigen Eichenwälder, die das Bild des pannonischen Tief- und Hügellandes über Jahrhunderte geprägt haben auch weiterhin zu erhalten, werden weitere Robinieneindämmungsmaßnahmen unbedingt weiterhin notwendig sein.
Der Wald hat in der heutigen Zeit, neben seiner Funktion als Energielieferant für die Nutzungsberechtigten, und angesichts der vielfach gefährdeten Umwelt, auch Schutz- und Wohlfahrtsfunktion zu erfüllen. Das Erholungsgebiet Wald wird von den Menschen in einem vielfach größeren Ausmaß als noch vor hundert Jahren in Anspruch genommen.
Aus Anlass des 130-jährigen Bestehens (8. November 1999) hat die Urbarialgemeinde Zagersdorf eine in Buchform erschienene Chronik herausgegeben. Verfasser dieser Chronik ist der Obmann der langjährige Schriftführer der Urbarialgemeinde Franz Schuller. Um einen Druckkostenbeitrag von € 10,90 ist diese sicherlich interessante Dokumentation beim Verfasser Herrn Franz Schuller, 7011 Zagersdorf, Hauptstraße 25, erhältlich.
Anlässlich des Österreichischen Weinbauerntages 2003 wurde der Urbarialgemeinde Zagersdorf vom BM für Land und Forstwirtschaft Dipl. Ing. Josef Pröll der Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft verliehen. Diese Auszeichnung wird an jene Waldbauernbetriebe, die herausragende Leistungen auf dem Gebiete der Waldwirtschaft erbringen, vergeben. Eine Delegation der Urbarialgemeinde Zagersdorf unter der Führung von Obmann Franz Schuller hat bei der Staatspreisverleihung in Salzburg/Stadt den Staatspreis in Empfang genommen.
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